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Der präfrontale Kortex

Haus of Hamster

Angenommen, du hast dich dazu entschlossen abzunehmen; wie bist du dann eigentlich zu diesem Entschluss gekommen? Die Antwort darauf lautet, dass du mit deinem präfrontalen Kortex nachgedacht und dich danach dazu entschlossen hast. Wo er sich befindet? Wenn du mit der flachen Hand und dem nach oben zeigenden Daumen gegen die Stirn schlägst, dann hast du einen großen Teil des Bereichs, der für das bewusste Denken zuständig ist, abgedeckt.

Das ist das Gebiet, mit dem wir wirklich denken. Wir wägen ab, anhand der Informationen, über die wir verfügen, aber auch anhand von Informationen, die wir uns ausmalen und die wir bildhaft vor uns sehen. Das ist nützlich, weil es uns auch erlaubt, uns vorzustellen, wie etwas in der Zukunft sein könnte. Dafür können wir uns dann – mit demselben präfrontalen Kortex – einen Plan machen, um das tatsächlich auch zu erreichen.

Dieses Nachdenken ist eine Fähigkeit, die uns unvorstellbare Möglichkeiten eröffnet, um etwas zu bedenken, zu tun oder zu erschaffen. Es ist die Fähigkeit, die der Elektrotechniker bei der Bewertung eines Schaltkastens verwendet. Die der Möbelbauer nutzt, wenn er einen Stuhl entwirft. Die ein Maler einsetzt, wenn er einen Plan zum Neuverputzen und Streichen eines Hauses erstellt. Derer sich ein Professor zum Lösen einer mathematischen Formel bedient. Von der Rembrandt zum Malen seiner Nachtwache Gebrauch gemacht hat.

Es ist auch die Eigenschaft, die man einsetzt, um seine eigene aktuelle Situation (beispielsweise ich bin zu schwer) zu beurteilen und um eine Idee, daran etwas zu ändern (wie etwa abzunehmen), zu entwickeln. Und es ist auch die Eigenschaft, die du nutzt, um dieses Buch zu lese.

Kraft durch Fokus

Es ist beinah unfassbar, was man als Mensch mit seinem Gehirn alles leisten kann, wenn man sich auf eine Sache fokussiert. Solch ein Fokus entsteht, wenn große Zellgruppen im präfrontalen Kortex an einer komplexen Aufgabe arbeiten. Das steht im Gegensatz zur Arbeitsweise des Hypothalamus, in dem verschiedene Zellgruppen gleichzeitig an unterschiedlichen und einfacheren Aufgaben arbeiten.

Auch bei Menschen, die abnehmen wollen, ist oft eine Fokussierung zu beobachten. Sie machen sich zum Beispiel um den 1. Januar herum Gedanken, sie fassen einen Entschluss und erstellen einen Plan. Dieser Plan kann beispielsweise aus der Lektüre eines Buches über eine neue Diät hervorgegangen sein. Dann machen sie sich ans Werk, voller Enthusiasmus und Konzentration. Sehr oft zeigt sich dann auch ein Effekt. Die Kilos purzeln eins nach dem anderen, und die Komplimente werden strahlend in Empfang genommen. Das ist genau der Grund, warum so viele dieser Diäten tatsächlich funktionieren. Oder besser gesagt – warum sie kurzfristig funktionieren.

Weniger Fokus

Dass eine Fokussierung nichts ist, was man je nach Bedarf einschalten kann und dann sofort parat hat, dürfte jedem klar sein. Man ist nicht immer konzentriert und voll bei der Sache bei dem, was man gerade tut. Die größte Stärke des präfrontalen Kortex, die Aufmerksamkeit, kann daher auch seine größte Schwäche sein.

Auch bei Menschen, die begonnen haben abzunehmen, sieht man mit großer Regelmäßigkeit, dass sich ihre Fokussierung verringert oder ganz verloren geht. Nicht am Anfang, da ist die Zielstrebigkeit gerade besonders stark. Dann denken sie an ihr Ziel: abnehmen, und an das Mittel dazu: weniger essen oder anders essen und sich mehr bewegen. Manchmal sprechen sie darüber auch mit anderen, was ihren Fokus zusätzlich stärkt. Vor allem, wenn das Umfeld positiv und ermutigend reagiert. So weit, so gut.

Doch wenn andere Dinge in ihrem Leben Aufmerksamkeit verlangen, verändert sich das Bild. Das kann alles Mögliche sein: die Arbeit, Aufträge, Beziehungen, Geldsorgen, Kinder, was auch immer. In dem Moment, in dem diese Themen mehr Aufmerksamkeit fordern, wendet sich oft das Blatt.

Die Fokussierung des präfrontalen Kortex ist nämlich notwendig, um den natürlichen Wunsch des Hypothalamus (des Hamsters im Gehirn), Vorräte im Körper anzulegen, zu unterdrücken. Der präfrontale Kortex muss sein Veto gegen den inneren Hamster einlegen. Doch der ist damit nicht einverstanden. Und während der Kortex abgelenkt werden kann, lässt der Hypothalamus keine Ablenkung zu. Der präfrontale Kortex ist so etwas wie ein Finger, den man in ein Loch im Deich steckt. In dem Moment, in dem man ihn herausnimmt, beginnt das Wasser sofort wieder zu strömen. Oder so etwas wie ein Lehrer vor einer schwierigen Klasse. Sobald er auf die Toilette geht, machen die Schüler Rabatz.

So beginnt der Hypothalamus den Körper und das Gehirn in Richtung Essen zu lenken, wenn der präfrontale Kortex einmal nicht aufpasst. Das ist der Moment, in dem man sich, ohne groß nachzudenken, ein Schüsselchen Erdnüsse einverleibt, obwohl man gerade vorhat abzunehmen.

Die Fokussierung des präfrontalen Kortex ist daher wesentlich, zugleich aber extrem schwierig. Wie kann die Fokussierung nun möglichst gut beibehalten werden? Unter anderem durch Unterstützung und Training. Unterstützung ist auf vielerlei Arten möglich. Beispielsweise von Menschen im eigenen Umfeld, die einem beim Erreichen des gesetzten Ziels unterstützen. Aber auch elektronische Hilfsmittel, wie eine darauf ausgerichtete App oder die Übungen, die wir auf unserer Website Haus of Hamster anbieten. Der präfrontale Kortex wird hierbei auch mittrainiert. Dieses Training des Kortex ist keineswegs neu. Man erhält es nämlich nicht nur in der Schule und vielleicht auch noch in einer weiteren Ausbildung, sondern auch durch Hobbys, das Lösen von Rätseln, Spielen und Lesen. Seinen Kortex oft und viel zu nutzen, kann also beim Abnehmen helfen. Das ist bereits in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden.

Kernpunkte dieses Teils:

  • Der präfrontale Kortex spielt im Prozess des Abnehmens eine wichtige Rolle. Diese Rolle besteht darin zu wissen, warum etwas passieren soll, und daraufhin einen Entschluss zu fassen.
  • Der präfrontale Kortex ist in gewissem Maße dazu imstande, den Hypothalamus, also den inneren Hamster, zu bezwingen.
  • Dazu muss der präfrontale Kortex allerdings fokussiert sein.
  • Diese Fokussierung besteht von Natur aus nicht kontinuierlich.
  • Die Fokussierung erfordert Übung und Unterstützung.
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